Wenn es nicht mit der Triathlon Bundesliga klappt, kann man nicht einfach so die NRW-Liga starten lassen. Da muss schon irgendwas neueres, besonderes, ausgefallenes veranstaltet werden, dachte man sich in Münster. Dann gibt es halt mal einen 2×2 Paartriathlon. Kennt keiner, Regeln sind in den Durchführungsbestimmungen der 2. Bundesliga zu finden, kennt aber auch keiner so wirklich und gefühlt gabs den auch noch nie.
Also machten sich am 26.06. die Damen und Herren der NRW-Liga-Mannschaften des PSV Bonn Triathlon jeweils zu viert auf nach Münster. Schon lange im Voraus wurden Taktiken und Aufstellungen diskutiert, mögliche Strecken auf der Homepage des Veranstalters gesucht und über die genauen Regeln philosophiert. Für Spannung und Aufregung war also schon Wochen vor dem Wettkampf gesorgt. Und es ging nicht nur uns so. Auch der Veranstalter, die Kampfrichter und der NRWTV hatten anscheinend noch ein paar Fragen offengelassen.
Was bis hierhin etwas chaotisch klingt, entwickelte sich schlussendlich aber zu einem großen Spaß und auch zu einem guten Wettkampfformat, wenn man vom sehr schlechten Fahrtzeit-Wettkampfzeit-Verhältnis mal absieht.
Bei den Männern starteten Max und Martin als erstes Paar mit 15 Minuten Verspätung, da der 3 Kilometer lange Radkurs noch nicht freigegeben war. Die ersten Paare schwammen alle gleichzeitig im Münsteraner Hafenbecken 375 Meter durch etwas trübes Wasser. Da nur jeweils 2 Starter jedes Teams und damit insgesamt 32 Personen im Wasser waren, konnte man den Überblick behalten und die erwartete Schlägerei (die bei Fernsehübertragungen immer gerne Waschmaschine genannt wird) blieb aus. Martin und Max zeigten, dass die gewählte Taktik, zwei ähnliche Schwimmer an den Anfang zu stellen, aufging. Mit wenig Abstand kamen beide in die erste Wechselzone, wo sich zeigte wer am Mittwoch noch beim Wechseltraining war und wer nicht.
Auf dem Rad hatte allerdings nur einer die Hosen an und das war Max. Obwohl er den Wettkampf aus dem vollen Langdistanztraining heraus absolvierte, machte er ordentlich Druck. Die 3 x 3 Kilometer auf dem Rad waren so kurvenreich wie unrhythmisch. Wendepunkte, Baustellen und Eisenbahnschienen sorgten dafür, dass die Konzentration hochgehalten werden musste. Allerdings war auch diese Strecke wieder schnell vorbei.
Blieben noch zwei Runden über jeweils 1,2 km bis zum Wechsel auf die zweite Gruppe. Konnte Martin in der ersten Runde noch folgen, so musste Max in der zweiten zur Schiebetaktik greifen. Gerade deshalb war es auch schön, dass der Lauf nach ca. 8 Minuten vorbei war.
Kurzes Abklatschen und schon ging es für Vincent und Peter auf ins Hafenwasser, welches heute zu diesem Zweck von den zahlreichen Enten, die sich hier sonst aufhalten, geräumt worden war.
War die notwendige Taktik von Max und Martin noch gewesen, gleichzeitig im Wechselkorridor anzukommen, so konnte sich das zweite Paar einen Ausfall leisten. Da die Zeit des dritten Starters für die Platzierung maßgeblich war, konnte Vincent bei den folgenden zwei Disziplinen jeden Schwimmschatten und Windschatten seines Partners nach allen Regeln der Kunst ausnutzen, um ihn nach dem Radfahren verbraucht und ausgelutscht am Streckenrand zurückzulassen.
Beim Schwimmen ging die Taktik nicht ganz auf. Nach der Hälfte der Strecke riss Vincent ab und musste einen Teil der Schwimmstrecke allein zurücklegen. Auf der Radstrecke harmonierten die beiden PSVler, wie zu erwarten war, gut. Peter schickte Vincent nach geleisteter Arbeit in aussichtsreicher Position auf die Laufstrecke. Allein auf sich gestellt, oder auch ohne bremsenden Balast (mit dem Max im ersten Team noch zu kämpfen hatte) konnte Vincent noch zwei Teams einholen und lief den PSV Bonn Triathlon auf den 7. Gesamtrang.
Nach Platz 11 in Gladbeck und Platz 10 in Gütersloh zeigte sich mit diesem Mannschaftsergebnis, dass das Wettkampfformat für den PSV ziemlich gut passte. Also gerne wieder!
Ergebnisse gibt es hier.